Es war der 18. April 2002. Der Tag begann wie jeder andere, wie seit einigen Wochen üblich, kalt, viel zu kalt für die Jahreszeit.

Die Stiftskirche von Herrenberg stand fest wie eine Burg. An Sonntagen gingen die Menschen zum Gottesdienst und blickten oft ehrfürchtig oder aus Langeweile während des Gottesdienstes in das Dachgebälk des Gotteshauses.

Im Industriegebiet am Ortsrand von Herrenberg In Richtung des Weilers Affstätt fuhren die Mitarbeiter der Kommunikations-Agentur plenum stoll & fischbach Communication GmbH auch an diesem Morgen mit ihren Kleinwagen auf den Firmenparkplatz und begannen mit ihre Arbeit, aufgeladen mit jungfräulicher Spiritualität nach Durchschreiten einer Nachbildung des Sonnentores von Teotihuacan.

Es gab auch dann noch keinen Anlass sich Sorgen zu machen, als durch ein Leck in der Decke Wasser in die Räumlichkeiten der Programmierer zu tropfen begann.

Das rhythmische plopp, plopp, plopp der Wassertropfen, die in die geleerten Papierkörbe tropften, klang wie helles Glockenspiel und drang durch die Kopfhörer der Mitarbeiter.










Der beständige Wasserstrom aus der Decke nahm im Laufe des Tages zu.

Glücklicherwiese hatte plenum stofi eine Vielzahl an arbeitswilligen und auch fleissigen Azubis, welche nun begannen die mit Wasser gefüllten Papierkörbe vor der Agentur auszuschütten in immer kürzer werdenden Abständen.

Bereits am Nachmittag musste das Wasserleeren durch die Azubis aufgegeben werden, da sich die Papierkörbe binnen weniger Minuten füllten. Es öffneten sich auch neue Lecks in der Decke und die Mitarbeiter mussten aufpassen, dass sie die zahlreichen aufgestellten Wasser gefüllten Papierkörbe nicht umstießen.

Aus dem plopp einzelner Wassertropfen war ein lautes plätschern und klatschen geworden, dass zum Abend hin zur Lautstärke eines rauschenden Wasserfalls anschwoll..

Es blieb nichts anderes übrig, als die eiserne Eingangstüre zu öffnen. Der Wasserschwall riss die Goldfische des Teiches im Innenhof mit sich und ergoss sich über die Strasse und floss in Richtung der Stadt Herrenberg.










Das Agenturleben veränderte sich. Anfangs behalf man sich mit Gummistiefeln. Es gab die Überlegung, die Agenturräume im Erdgeschoss als ein nationales Testzentrum für die Gummistiefelforschung zu etablieren. Dann wurde jedoch das Konzept der frei flottierenden Arbeitsplätze realisiert.

Schreibtische und Stühle im Erdgeschoss wurden durch schwimmfähige, aufblasbare Luftkissen-möbel ersetzt, die nun im Erdgeschoss herumschwammen. Auf die kabel-technischen Herausforderungen soll hier nicht näher eingegangen werden.

Das Wasser rauschte weiter unaufhaltsam aus den Löchern der Decke. und nahm täglich sogar an Stärke zu.

Man sprach inzwischen landesweit vom sogenannten Herrenberger Wasserwunder, das zu einem erstrangigen touristischen Highlight werden sollte.

Die Herrenberger schauten nun immer häufiger zu den Decken Ihrer Häuser und Wohnungen und auch die Besucher der Stiftskirche blickten länger und mit wachsender Besorgnis in das Dachgebälk ihres Kirchenschiffes

Einige Menschen hielten den unerklärlichen Wasserstrom aus den Räumen der Plenum Communication für einen warnenden Fingerzeige Gottes, für eine Strafe, ja sogar für eine neue Sintflut, die nun bald alles ertränken würde.

Würde die heimelige Herrenberger Innenstadt bald in den Fluten verschwinden, oder bräuchte man einen neuen Werbeslogan "Herrenberg, das Venedig des Heckengäus" ?










"Lisa, komm endlich, wir wollen weiterfahren" rief der schon etwas entnervte Vater. Lisa drückte ihr Gesicht an die riesige kaum gewölbte Glasfront und schaute den grossen orange, rot und gelb farbenen Fischen zu, die langsam, fast majestätisch, durch das sonnenduchflutete Wasser glitten. Die Fische sahen genau so aus wie Goldfische, waren jedoch viel größer, vielleicht drei bis 4 Meter.

"Lisa, wir wollen doch noch die Oma besuchen, steig jetzt ein." Es waren noch mindestens 100 km von der Autobahnraststätte "Waterworld" bei Herrenberg bis zum Bodensee, wo die Oma wohnte.

Die Agenturräume von plenum stoll-fischbach waren längst im Wasser versunken. In einem Umkreis von 20-30 km um Herrenberg herum hatte sich ein grosser See gebildet. Die A81 war vor einigen Jahren in eine lange gläserne Röhre geführt worden und letztes Jahr hatte man eine grosse neue Autobahnraststätte gebaut, die unter der weltgrößten Unterwasser-Glaskuppel einen phantastischen Ausblick in die Unterwasserwelt von "Waterworld" ermöglichte.










Die Herrenberger Stadtverwaltung hatte das Konzept der flottierenden Arbeitsplätze übernommen und auf die Herrenberger Altstadt angewendet. Die Häuser waren auf grosse schwimmende Potons gesetzt worden und konnten sich nun frei auf dem See bewegen und an mit Bojen ausgewiesenen Plätzen ihre Anker werfen. Der See reichte bis zu den oberen Stufen der Herrenberger Stiftskirche die noch auf festem Felsen stand. Die Wellen schlugen sanft plätschernd an die Steinstufen und mancher Besucher meinte, von ferne das Lied der Gondoliere zu hören.

Die mental rückständigen Gültsteiner hatten sich jedoch vor der Moderne verschlossen. Der schönste Flecken im Gäu versank in den Wassern des Gäumeeres. Damit der Flecken, der allmählich in ein geheimnisvolles Dunkel versank weiterhin schön wie ehemals blieb. Ließ man jede Woche die alten Frauen und Omas in altertümlichen Taucheranzügen hinunter, so dass sie Ihrer Kehrwoche nachgehen konnten. Die Kehrwoche war einfacher geworden, denn das "Nass aufwischen" war überflüssig geworden....



Gleiche Zeit: 4. Juni 2015, USA, Washington, Hauptquartier CIA:

Wir haben es, wir haben es, shit, shit shit, benachrichtigen Sie sofort den Präsidenten.










DING DONG,
Hier ist die Tagesschau. Soeben erhielten wir von unserem Korrespondeten in Washington folgenden Bericht:







Gleiche Zeit: 5. Juni 2015, USA, Washington, Hauptquartier CIA:

"Wir haben ihn, wir haben ihn" sagte der CIA Chef zum Präsidenten, der in seinem Lebensverlängerungstank Marke "Good old South" leise vor sich hinplätscherte, so wie er es seit seiner Machtergreifung im Jahre 2002 schon getan hatte.

Der "Oma Bin Laden" wurde entlich gefunden.

In einem versunkenen, kleinen Ort im Gäumeer haben wir das Hauptquartier des Netzwerkes der Grossmutter des Terrors ausgehoben. Die Grossmüter werden wir zu Sicherheit dann gleich mit ausheben. Es gibt nur ein paar unwesentliche Kleinigkeiten ....

Derzeit in den den Tiefen des Gäumeeres im Raum Gültstein:

Mehrere U-boote der Vereinigten Staaten von Ameropa, argwöhnisch von einem Beobachtungs U-boot der Panasiatischen Föderation beobachtet, umkreisen den einzigen Tante Emma Laden von Gültstein. In glänzendes Gummi gehüllte Froschmänner schwimmen voller Panik fliehend in Richtung ihrer Schiffe, verfolgt von hutzeligen, keifenden Alten, die ebenso in Schwarz gehüllt sind und gefährliche Besen schwingen.

Wird es der Streitmacht des riesigen Ameropäischen Reiches gelingen diese Gefahr zu bannen ? Oder werden die "Omas des Terrors" siegen, und auf ewig die ganze Welt mit dem Kehrtag knechten.....










Chatgirl sass in einem Tretboot mit Internetanschluss und schaukelte leise über die Wellen des Gäumeeres. Sie hackte Belanglose Wichtigkeiten in die Tastatur, um ihre nächsten Wochenend - Aktivitäten zu koordinieren. Sie konnte nicht ahnen, dass, weit entfernt von ihrem Zuhause, ihrem Heimatplaneten "Erde" ganz andere Pläne bereits gefasst worden waren.



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Und da dies eine interaktive (hört, hört) email story ist, dürft Ihr wählen: Wollt Ihr für Chat Girl ein Happy End oder ein grausames Ende voller Angst und Horror? EURE Stimme zählt. #######











Kommandozentrale der Aquarianer, Zornausbruch des Chefs:

"Ihr gehirnamputierten Wasserköpfe, wer ist denn für die Bioverträglichkeitsanalysen und die Fertilitätschecks verantwortlich ?!?!

Welcher Glibberkopf hat schon wieder diesen Schönling von Aqua-gregory auf unsere Zielperson angesetzt ?!?!

Dieser Dummkopf hat doch schon unsere letzte Invasion vermasselt."



USA, Washington, Weisses Haus, 5. Juni 2015, 22.20 Uhr:

Mr. President, Sie erinnern sich sicherlich an dieses Wasserphänomen in diesem Land in Europe, Germany glaube ich. Wir haben alles untersucht. Keiner unserer Spezialisten konnte eine plausible Erklärung für diesen Wassereinbruch geben.

Heute Mittag haben unsere Weltall-Radar-Geräte eine merkwürdiges Geräusch aus dem Sternbild des Goldfisch registriert. Unsere Spezialisten haben eine Analyse durchgeführt und sie sind sicher, dass es sich um das Geräusch eines tropfendes Universal-Wasserhahns handelt.

Kurzum, wir glauben, dass eine fremde Spezies dabei ist, die Erde umzumodellieren, um sich hier optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Wir wissen nicht wer sie sind und wann sie ihre Modellierungsphase abgeschlossen haben.










Die Sonne schien von einem dunstig blauen Himmel, Ein warmer Wind strich über die Wälder des Schönbuchs und streichelte Chatgirl. Die Sonne sog das Wasser des Sees in die Wolken, vielleicht würde es heute Abend ein Gewitter geben.

Ab und zu tauchte die Rückenflosse eines Riesengoldfisches auf. Chatgirl nahm ihre Sonnenbrille ab und betrachtete ihre Arme und Beine, dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Kiwi-tropicana-drink und ließ sich wieder in die weichen Kissen des Tretbootes zurücksinken.

Welches Kleid sollte sie heute Abend anziehen? Gestern war plötzlich dieser Mann mit den leuchtend grünen Augen neben ihrem Tretboot aufgetaucht und hatte sie für heute zum Abendessen ins MIRAMAR eingeladen.

Gregory, so stellte er sich vor, was er denn so mache hatte sie gefragt, er hatte geantwortet, dass er Apnoe-Taucher sei und an der Weltrmeisterschaft der Apnoe-Taucher teilnehmen und hier trainieren würde, weil das Wasser des Sees einzigartig sei. Auch würde er das vielfältige kulinarisch-aquatische Angebot sehr schätzen, er lebe in Australien, seine Mutter wäre Deutsche, daher könne er so gut Deutsch, ja, er sei einfach drüben am Herrenberger Beach ins Wasser gegangen und dann sei er losgetaucht, so weit es ging und zufällig hier aufgetaucht.

so weit? ich glaube das einfach nicht, hatte sie gedacht. und zufällig? sie lächelte, streckte ihre Arme über den Kopf, beschloss, sich nachher unter den Armen zu rasieren und tauchte ihre Hände in das grüne Wasser.









DING DONG, Hier ist die Tagesschau. Weitere Berichte von unserem Korrespondeten

in Washington:

Laut unbestätigten Berichten kam es gestern zu einem Zwischenfall im "Gäumeer". Mehrer Kampf-U-Boote der Ameropäischen Staaten wurden von den "Omas des Terrors" mit gemeingefährlichen Besen angegriffen und zerstört. Daraufhin hat der Präsident den Einsatz von "Hausmeister-Schmitz" angeordnet, der ultimativen und letzten Waffe, dieser Lage Herr zu werden.

Noch immer ist unklar, woher das Wasser kommt, welches zur Bildung des Gäumeeres geführt hat. Quelle scheint ein Gebäude der Plenum-AG in Herrenberg zu sein.

Es gibt Anzeichen, dass immer noch Web-Seiten und Kataloge in einem kleinen, unbekannten Dorf neben Gültstein erstellt werden. Diese Lebenszeichen lassen uns hoffen....

Wettervorhersage: Es wird regnen, und das nicht zu knapp. Wasserstand Herrenberg: 15 m und steigend Wasserstand Berlin: 25 m und steigend Wasserstand Tokio: 7,5 m und steigend










Hauptquartier der Aquarianer:

cholerischer Chef: "was macht dieser Gregory da? Einladung zum Abendessen... Schwachsinn, falsch, falsch, falsch wir haben keine Zeit für solche Spielchen, er wird sich noch verraten, alles vermasseln."

Bio-operator, wann war ihr Eisprung?"

(Chef läuft dunkelrot an und macht eindeutige Handbewegungen):

"flachlegen, penetrieren, befruchten 1000 mal geübt.... aber nein, er sieht so ein dahergeschwommenes Girl, das ihm feuchte Augen macht und dreht durch....."

Bio-operator: "Ihr Eisprung war vor 8.5 Stunden, es müsste also heute Abend passieren...."

cholerischer Chef: "Wir benötigen einen Notfallplan, ruf alle Leute zusammen, wir treffen uns im Ovularium in einer halben Stunde, scheisse, einfach scheisse, wenn man nicht alles selbst macht (grinst)"










Badezimmer Chatgirl:

Chatgirl streichelt ihre Katze, die schnurrend um ihre Beine streicht und schminkt sich mit einem wildkirsch-roten Lippenstift, verteilt den Lippenstift mit rollenden Lippenbewegungen und spricht mit dem Chatgirl im Badezimmer Spiegel:

Heute, nacht, Gregory, Apnoe Taucher, mit den grünen Augen, ich will Dich sehen, nackt, wie lange kannst Du die Luft wirklich anhalten....?



zur gleichen Zeit vor dem Anmeldeschalter zur Samenspende im Katharinenhospital in Stuttgart:

"Wenn Sie dieses Formular bitte ausfüllen möchten. Danach werden wir eine Blutprobe entnehmen."

Mit einem gewinnenden Lächeln nimmt der Mann das Samenspender-formular entgegen und berührt dabei ganz sacht ihre Hände.

Lächelnd sagt sie noch: "Sie haben ja wirklich aussergewöhnlich schöne grüne Augen"

Sie schauen sich einen kurzen Moment in die Augen....










Katharinenhospital in Stuttgart:

Sie: Benötigen Sie noch Hilfe?

Er: Nein (lächelt)

Sie: Dann können Sie in Zimmer Nummer 304.5 gehen, dort wird Ihnen Blut abgenommen und dann gehen Sie in 302.1

Sie überreicht ihm die in Folie eingeschweissten Glasschälchen: Sie wissen ja, was zu tun ist.

Sie liest noch einmal seine Einträge im Formular: Beruf: Taucher Augenfarbe: grün, ich habe noch nie solche grüne Augen gesehen.



Hauptquartier der Aquarianer, Ovularium: Hey Leute, stellt schon mal den Aquavit kalt... das läuft ja wie Wasser....








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Olympcomander: Mensch Pille Palle hör endlich mit dem kindischen Geplapper auf.

Olympcommander und der Rest der Crew stehen bis zum Bauch im trüben Wasser in einem halbdunklen Raum. Von den Wänden und der Decke tropft es. Sie waren in einen kosmischen Wasserstrudel geraten und nun von den Aquarianern gefangen genommen.

Pille Palle: haha, wo bleibt denn Euer positives Denken, nehmt mal was von den roten drops, die wirken Wunder... schüttet sich eine ganze handvoll in den Mund und beginnt sich im Reggae Ryhthmus zu bewegen.

Ohr: ich werde eine Situationsanalyse machern.

Olympcommander: ich weiss nicht, was es da zu analysieren gibt, seit 4 Tagen sitzen wir in diesem Wasserloch gefangen und in weiteren 4 Tagen steht uns das Wasser bis zum Hals, aber mach nur, mach nur....

Mausi: mein Fell itht ganth nath

Click-Operator: Wasserratte, Wasserratte, huhu, hoho Wasserratte

Mausi fängt an zu schluchzen...

Olympcommander: Ruhe verdammt noch mal.

Ohr murmelt vor sich hin "Sie haben alle diese grünen Augen, ich frage mich..... "



die Geschichte vom Olympcommander (Emterprise Persiflage) ist hier nicht veröffentlicht.



Wohnung Chat-Girl:

Chatgirl warf einen Blick auf die neueste Ausgabe von "Fertilize now" Vom Titelblatt lächelte der Samenspender oder die Eispenderin der Woche. Heute war es Georg.

Chatgirl beschloss für heute Abend ihr neues e-shirt anzuziehen. Die Zeiten waren schlecht geworden. Während sie sich in das hauchdünne, enge e-shirt zwängte, dachte sie nach:

Für jedes geborene Kind zahlte der Staat seit letztem Jahr eine einmalige Prämie von 100.000 Euro. Das Land gab noch einmal 50.000 Euro dazu. es gab eine 4-Zimmer-Wohnung oder sogar ein Reihenhaus am Wasser zu günstigen Konditionen und Mütter und Väter waren unkündbar. Man lebte als Eltern im Luxus. Die Gesellschaft war stark überaltertet. In einem Artikel, den sie gestern gelesen hatte, wurde berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit einen fruchtbaren Partner zu treffen inzwischen bei 1 zu 1.000 lag.

Sie drehte das Radio an.










Wohnung Chatgirl:

Sie stöpselte das e-shirt in ihr skin-interface und betrachtete die Muster die auf ihrem e-shirt erschienen.

Georg auf dem Cover von "Fertilize Now" sah Gregory irgendwie ähnlich, es waren die Augen, smaragdgrün, grün wie die Algen im von der Sonne aufgewärmten Gäumeer.

Die emotion-shirts waren der letzte Mode-Schrei. Sie visualisierten die Gefühlszustände durch die Messung verschiedener Bio-Parameter wie Hautwiderstand, Hormone, etc.

Im Radio ertönte die neue Schnulze von Georg. Die meisten Samenspender und Eispenderinnen auf den Titelseiten der Zeitschriften waren Stars und traten in Fernsehshows auf und begannen eine Karriere als Sänger oder Schauspieler. Es störte kaum einen, das die meisten so wie auch Georg, überhaupt nicht singen konnten. Verärgert wechselte sie den Sender, noch fast 1 Stunde.

Sie strich sich über ihr e-shirt, das faltenlos wie eine zweite Haut sass, zwei feuerrote Seesterne glitten langsam über ihren Bauch und verblassten, während geometrische Muster auf ihrer Brust aufflimmerten.

Irgendwie hasste sie dieses ständige Fortpflanzungs-Getue in allen Medien, auf allen Kanälen. Es gab nur noch ein Thema: "wie konnte die Geburtenrate gesteigert werden" Das Einzige was Sie wollte war doch, gemeinsam mit Freunden und Freundinnen in schwereloser Freiheit zu leben und das Glück aufzusaugen wie ein trockener Schwamm.

Es wurde Zeit, Gregory wartete vielleicht schon, sie liess die Tür in das Schloss schnappen und ging die Treppe hinunter. Im Halbdunkeln leuchtete ihr e-shirt, eine zartrose Seeanemone, in deren Tentakeln sich ein bunter Fisch versteckt hielt. Sie hatte nur wenige Schritte zu gehen bis zur Anlegestelle am See.










Gefängnis der Aquarianer:

Ohr: Ich bin mir sicher, dass Sie eine Bioanalyse unseres genetischen Codes gemacht haben und nun eine Invasion auf der Erde planen. Die ganzen Fragen die sie uns stellten, zielten alle darauf ab zu erkunden, ob sie die Erde zu einem Habitat umgestalten können. Ich bin sehr besorgt.

Pille-Palle (lallt): Und wenn morgen die ganze Welt unterginge, würde ich heute dennoch die Goldfische füttern, ha-ha, wirft einen lila drops ein.

Olymp Commander: shit, shit, shit, shit



Herrenberg:

die Sonne stand bereits tief und beschien die atompilzartigen Wolkentürme, die dem Himmel entgegenwuchsen und tauchte sie in die Pastellfarben eines barocken Deckenfrescos.

An der Anlegestelle lagen die Aqua-bots im ruhigen Wasser des Gäumeeres. Kein Luftzug war zu spüren, es würde später, wie im Radio angekündigt, ein Gewitter geben.

Die Aqua-bots waren humankonvertierte Delphine mit verstärkter Schwimm-muskulatur . (siehe letzte und vorletzte Folge Olympcommander) Chatgirl steckte ihren Chipstift in das Interface des Aqua-bots. "zum MIRAMAR" rief sie, stieg über die hölzernen Treppenstufen auf den Hocker und schnallte sich fest.

Der Aqua-bot gab ein klickendes Geräusch von sich und schwamm los, mitten hinein in das ruhige Wasser, das so glatt war, als wäre es mit einem Ölfilm bedeckt.

Die Stille über dem See war unwirklich und nahm ihr den Atem. Sie fuhren direkt hinein in den sonnendurchstrahlten Kitsch-Himmel der siebte Himmel, dachte sie, ich bin unsterblich, sie streckte die Arme in den Fahrtwind, Himmel und See verschmolzen vor ihnen zu einem farblosen Nichts.

Zwei in allen Farben schillernde Oktopusse begannen ihr Liebesspiel auf ihrem e-shirt Sie spürte förnlich, wie sich die Arme der Oktopusse um ihren Körper schlangen und ihn liebkosten.

Sie machte ein Foto und verschickte eine MMS "und sie zogen hinaus in die Wälder, um das Mark des Lebens zu saugen." - wo hatte sie das gehört?

Dann beugte sie sich zu dem Aqua-Bot hinunter, der mit gleichmässigen und kräftigen Schwimmbewegungen durch das Wasser pflügte, berührte seine erstaunlich rauhe Haut und fragte ihn, ob er an Widergeburt glauben würde. Der Aqua-Bot schnatterte, dass er ihre Frage leider nicht beantworten könne und verwies auf die Hotline. "Darf ich Sie verbinden?" "Nein, danke" antworte sie.

Als sie ausstieg leuchtete sie in allen Grüntönen, wie Mosaiksteinchen in einer byzantinischen Basilika. Einige letzte Sonnenstrahlen durchbrachen die Wolken und liessen die Mosaiksteinchen wie gestossenes grünes Glas glitzern.

Sie trat durch die weit geöffneten Glastüren in das Restauarant und spürte den kühlen Luftzug von den Ventilatoren, die sich unter der Decke drehten.










Gregory sass an einem Tisch am Fenster mit Blick auf den See. Sie spürte die Aufmerksamkeit der Anwesenden und ihre Blicke, die ihr folgten, als sie durch den Raum an ihren Tisch ging.

Du siehst fantastisch aus, sagte Gregory, erhob sich, um ihr den Stuhl an den Tisch zu schieben - ganz Gentleman - dachte sie und setzte sich. Er trug ein dunkelblaues Shirt mit grünen glänzenden Zickzackstreifen auf der Brust, die farblich exakt zu seiner Augenfarbe passten.

Willst Du einen Aperitif nehmen? Sie zögerte kurz und lehnte ab, ich möchte nicht zu früh die Kontrolle über das Geschehen verlieren.

Beide sahen sich kurz an und lachten. Dabei konnte sie in Gregorys Mund seine merkwürdig spitzen Zähne erkennen.








Monitorraum der Aquarianer:

Monitor-Überwacher: "ich wette 100 Quappen, dass Gregory die Puppe nicht ins Bett kriegt."

Sein Kollege schlürfte gerade einen fädigen, grünen Schleim, der ihm aus den Mundwinkeln hing "ich setzte dagegen. Er hat einfach ein saugutes Benehmen und ist verdammt charmant"



MIRAMAR:

Chatgirl betrachtete die Kellner, die das Essen an die Tische brachten und wieder abräumten. Es waren sogenannte Alzheimers. Sie besassen vermutlich die neuesten Geronto-3-Prozessor-Implantate, die sie in die Lage versetzten, einfache Dienstleistungen auszuführen. Der Mangel an Arbeitskräften war in den letzten Jahren so gravierend geworden, dass man auch auf die Alten und Kranken zurückgriff.

Sie dachte an ihre Oma, die sich einmal die Woche in einer altertümlichen Taucherausrüstung auf den Grund des Sees hinunterliess, um die Kehrwoche im versunkenen Gültstein zu machen.

Gregory machte ihr Komplimente und sie fühlte, wie ihre anfängliche Unsicherheit und ihre Zweifel schwanden. Eine vielleicht 80-jährige Alzheimerin servierte ihnen mit ausdrucklosem Gesicht ihre Vorspeisen und wackelte wieder zurück in die Küche.

Gregory hob das Glas "Auf uns", sie stiessen an, auf ihrem e-shirt zogen bauschige Wattewolken vorbei. Sie war bereits etwas beschwippst, als Gregory die Jakobsmuscheln mit Schale in seinen Mund schob und sie mit einem lauten, unüberhörbaren Krachen und Knacken zerkaute. "Ist Du die Muscheln immer so" fragte Sie und kicherte.

Er schien seinen Fehler zu bemerken und antwortete schnell, dass er als Apnoe-Taucher die Ballaststoffe benötigen würde. Es wäre eine schlechte Angewohnheit von ihm, meinte er noch. Sie spürte wie er seine feuchte Hand über ihre Hand legte, und sie glaubte ihm alles.










Draussen war es dunkel geworden. In ihrer Wohnung war es warm und stickig. Ein leiser Wind war aufgekommen, und sie öffnete das Fenster, um die frische Luft hereinzulassen. In der Ferne über den Bergen der Alb sahen sie Wetterleuchten, aber kein Donner war zu hören.

Gregory trat hinter sie, legte seine Hände auf ihren Bauch und küsste sie auf den Hals. Dann deutete er hinauf in den dunklen Nachthimmel und flüsterte: Von dort komme ich, aus der Wassergalaxie des Grossen Goldfisches. Ich liebe Dich, Du wunderschöne Alien-Frau, morgen erzähle ich Dir von meiner Heimatgalaxie.

Sie drehte sich zu ihm um, lachte laut auf und schlang ihre Arm um seinen Hals. "Du Quatschkopf" flüsterte Sie in sein Ohr. Dann spürte sie seine rauhe Zunge und liess sich fallen.

Hundert Arme und Zungen strichen über ihre Haut und umschlossen sie wie ein lebender Kokon, an dessen Innenseite sie sich rieb. Immer wieder liess sie ihre Zunge langsam an seinen spitzen Zähnen entlanggleiten und fühlte wie sehr es sie erregte.

Mit dem Kopf voran zwängte sie sich durch einen grünen Vorhang, der die Öffnung eines Schneckengehäuses, einer Nautilusschale, verschloss. Ihr Atem ging flach, sie keuchte, konnte nicht reden. Mit aller Kraft krümmte Sie sich durch die enger werdenden Windungen des Gehäuses. Sie konnte nicht mehr atmen, steckte fest. Dann durchbrach sie das Innere des Nautilus und war plötzlich frei. Sie konnte ihre Arme und Beine wieder bewegen und tief atmen. Gregory lag neben ihr und atmete heftig. Sie sprachen kein Wort.

Als sie erwachte dämmerte es draussen bereits und sie fühlte, wie Panik in ihr aufstieg. Das Bettlaken war völlig durchnäßt und kalt, von der Decke tropfte Wasser mit einem dumpfen Klang auf die Bettdecke. Sie blickte zu dem dunklen Schatten neben ihr. Gregory war merkwürdig flach und atmete gurgelnd.










Sie beugte sich zu Gregory hinüber und starrte ihn an. Seine geschlossenen Augen traten aus den Höhlen und wurden im Rythmus seines Atems auf dünnen Fühlern aus- und eingefahren, wie bei einer Schnecke, einer riesigen Molluske.

Ein irrwitziger Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Es war alles wahr, was er ihr erzählt hatte von dieser Goldfischgalaxie und seiner Apnoe-Taucherei. Er war ein Außerirdischer, ein Alien. Sie fühlte, wie ihre Panik größer wurde. Es fiehl ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.










Plötzlich fiel ihr wieder ein, wie Gregory die Muscheln mitsamt den Schalen gegessen hatte und sie erinnerte sich, wie hysterisch, ja panisch er reagiert hatte, als sie aus Versehen das Salz verschüttet hatte. Er hatte sie fast angeschrieen und sofort nach einem Alzheimer gerufen, der eine neue Tischdecke bringen sollte.

Als sie aus dem Bett steigen wollte, ergriff Gregory plötzlich ihren Arm und schien etwas zu murmeln. Sie konnte sich losreisen und rannte in die Küche. Ekel überkam sie, als sie an die vergangene Nacht dachte.

Als sie wieder neben diesem Wesen stand, zögerte sie nicht mehr und lies aus einem Salzstreuer etwas Salz auf seine Brust rieseln, auf der sich seitlich mehrere blau schimmernde Hautspalten geöffnet hatten. Gregory stöhnte auf, als das Salz mit einem zischenden Geräusch von seiner Haut aufgesaugt wurde. Grünliche Schaumbläschen quollen aus den kleinen Löchern, die das Salz in seine Haut gefressen hatte.

Eines der Stielaugen öffnete sich und sah sie an, sie schrie auf, er öffnete seinen Mund. Wollte er etwas sagen? Mit zitternder Hand schüttete sie den ganzen Inhalt des Salzstreuers über ihm aus. Seine Augenfühler streckten sich weit aus, krümmten sich und fielen erschlafft auf seine Brust. Eine grüne Flüssigkeit trat aus seinen Augenhöhlen und floss ihm über die Wangen. Eine blassgrüne Schaumfontäne schoss aus seinem Mund. und erstickte einen schrillen Schrei.

Sein Körper zuckte und bäumte sich auf. Dann quoll ein dunkler, bläulich grüner Brei zähflüssig aus seinem Mund und den Hautspalten. Er war tot. Sie hatte sich in die Küche verkrochen und kauerte schluchzend in einer Ecke.

Nach einer Weile rief sie eine Notrufnummer an.










Sie schaute in den Spiegel und sah, dass sich Hautfetzen in ihrem Gesicht abgelöst hatten. Sie wischte sich den angetrockneten, jetzt fast blauen Schaum ab, es tat weh. Dann zog sie sich an.

Es klingelte an der Haustür, sie öffnete. Zwei Sanitäter, ein Polizist und zwei Herren mit langen Mänteln und Schlapphüten kamen durch die Tür. "Ich bin Herr Mayer, und das ist mein Kollege, Herr Schulz, wir sind vom AAD - Alien-Abschirm-Dienst, schon mal gehört?" stellte sich der eine Typ im Mantel vor. "Mayer mit Y" fuhr er fort "wir heissen alle Mayer oder Schulz im AAD, da kommt es schon auf die richtige Schreibweise an, ha-ha, habe einen Witz gemacht" Herr Schulz fiel mit einem hämischen, trockenen Lachen ein.

Sie glaubte im falschen Film zu sein. Es war Sommer und die beiden trugen Mäntel und Hüte. Ich glaub das alles einfach nicht, dachte Sie.

"Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen" sagte Schulz betont sachlich und zückte seinen Notizblock und begann mit einem Bleistift zu kritzeln. Sie musste sich das Lachen verkneifen. Die 2 Typen vom AAD waren auf dem Laufenden, haha, Notizblock und Bleistift..... Schulz stank ausserdem penetrant nach einem billigen Rasierwasser, der andere roch noch schlimmer. Sie erinnerte sich an den weichen, dezenten Wasser-Geruch von Gregory, den sie noch niemals zuvor gerochen hatte.

"He 0815, komm mal her, dass musst Du Dir anschauen, rief Mayer aus dem Schlafzimmer." und betrachtete die Überreste von Gregory im Bett. "zu Befehl 4711" erwiderte Schulz, klemmte den Bleistift hinter das Ohr und schlappte zu seinem Chef.

"Au weia" rief Schulz. "Rufen Sie sofort die Kollegen an, wir brauchen das ganze Team...." sagte Mayer und wendete sich an Chat-Girl. "Hatten Sie Verkehr mit ihm?" "Wie bitte?" "Ich meine, hatten Sie Sex mit ihm?"

Bevor Chatgirl antworten konnte, fuhr Mayer fort: "Wir müssen Sie untersuchen lassen, und noch etwas" Mayer redete sehr leise und bestimmt "kein Wort an niemanden. Wir müssen unter allen Umständen eine Panik vermeiden. Sie werden das verstehen." Seine Stimme wurde noch freundlicher: "Wir wollen doch nicht, dass Ihre Oma einen Tauchunfall hat..."










Sie packte einige Sachen in eine Tasche. Als Sie gerade mit den Sanitätern das Haus verlassen wollte, um sich von Ihnen ins Krankenhaus fahren zu lassen, kam Schulz mit einem breiten Grinsen auf sie zu.

"Ähem Lady" Dabei zog er die Worte unverschämt in die Länge, "ich hätte da noch eine Frage." Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. "Wie war denn der Fick?"

Sie lief rot an vor Zorn und hätte ihm beinahe ihre Faust in sein widerwärtiges Grinsen geschlagen. "Fick Dich doch ins Knie, Arschloch, mehr bringst Du eh nicht." Wie redet dieser Scheisskerl mit mir. dachte sie noch, dann stolperte Sie hinter den zwei Sanitätern hinterher die Treppe hinunter. Es war wie eine Flucht.

Als sie aufwachte, spürte sie einen stechenden Schmerz im Bauch. Der Raum war hell mit großen Fenstern, die sich in einen Park mit hohen Bäumen öffneten. Langsam erinnerte Sie sich wieder. Sie war im Krankenhaus. Man hatte ihr gesagt, dass es nur eine harmlose Routineuntersuchung sei, sie solle hier unterschreiben. Sie fühlte, dass irgendetwas nicht stimmte. Gestern war sie mit Gregory im Miramar gewesen. Sie betrachtete regungslos die Kanüle auf ihrem linken Handrücken, durch die eine helle Flüssgkeit in ihre Venen tropfte. Sie drehte den Kopf und folgte dem dünnen Plastikschlauch bis zu dem eingebeulten Infusionsbeutel. Sie konnte nicht erkennen, was mit schwarzem Filzstift auf dem aufgeklebtem Zettel stand, der an einer Ecke etwas abstand.

Wo ist mein Handy, dachte sie. Die Tür wurde geöffnet, ein Arzt im weissen Kittel trat herein und begrüßte Sie. Aufmerksam musterte sie den Arzt.










Er trug einen weissen Turban und hatte eine dunkle Hautfarbe. Er wirkte müde. Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. Dann setzte er seine Brille wieder auf und lächelte sie an. "Ich bin Dr. Shrinagar, ich habe die Operation durchgeführt. Es ist alles in Ordnung, in drei oder vier Tagen können Sie wieder nach Hause gehen."

Sein Deutsch war akzentfrei, Er ist vielleicht einer von den white-card-Ärzten aus Indien oder Pakistan, dachte sie. "Von einer Operation war nie die Rede" sagte sie leise. "Was haben Sie gemacht?"

Dr. Shrinagar schwieg. Es war still, und sie hörten gemeinsam die Vögel draussen im Park singen. Sie meinte sogar, den Windhauch vor dem Fenster zu hören. Irgendwo im Flur schlug eine Tür zu. Ihr Herz schlug schnell und laut. Die Stille dehnte sich zu einer zeitlosen Ewigkeit, die, so dachte sie plötzlich, auch nie mehr zu enden brauchte.

"Sie können keine Kinder mehr bekommen, Sie müssen verstehen, wir hatten Anweisungen bekommen. Es war zweifelsohne ein Ausserirdischer, mit dem Sie - er zögerte kurz und schien nach den passenden Worten zu suchen - die Nacht verbracht haben. Wir mussten alle nur denkbaren Vorsichtsmassnahmen ergreifen..." Sie spürte, wie sich ihr Bauch zusammenkrampfte. "Ich möchte Sie bitten, mit niemanden darüber zu reden, was ich Ihnen heute gesagt habe, ich habe Frau und Kinder..." Er lächelte, sie sah seine Angst. Dann verliess er den Raum und schloss die Türe hinter sich.

Sie liess sich in die grossen, harten, weissen Kissen zurückfallen und Wut und Trauer tobten in ihrem Kopf. Noch nie hatte sie sich so einsam und ohnmächtig gefühlt. Am Abend fiel sie in einen unruhigen Schlaf. Sie sah Schulz, wie er Blumen an ihr Bett brachte. Sie wollte ihm die Blumen wieder entgegenschleudern, es ging jedoch nicht. "Aber, aber junge Frau" hörte sie ihn sanft sagen. Er kam näher. "Ein Wort und..." er formte die Finger seiner rechten Hand zu einer Pistole, zielte auf Ihre Stirn, genau zwischen ihre Augen und flüsterte ganz nah an ihrem Ohr "päng !". Sie wollte aufschreien. Auch das gelang ihr nicht. Zwei grüne Augen blickten ihr aus einem Wasserstrudel entgegen und schienen ihr etwas Beruhigends sagen zu wollen, aber Sie konnte es nicht verstehen und trieb schliesslich schwerelos mit geöffneten Augen durch das Fruchtwasser einer zartrosa schimmernden Wand entgegen. Sie spürte genau, wie das Wasser durch die Wunde in ihren Kopf hineinströmte. Dann öffnete sie den Mund und nahm einen Schluck des Fruchtwassers, es schmeckte frisch und leicht süss.

Sie wachte auf, fühlte ihr Herz schlagen. Sie konnte nicht sagen, ob es Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Eines aber wusste sie ganz genau, dass man ihren Leichnam niemals finden würde, wenn sie reden würde. Sie wünschte sich, dass Gregory noch leben würde und dass sie ihn nicht getötet hätte.










9 Monate später:

Guzman begann zu fauchen und machte einen Buckel, als er den Kinderwagen beschnüffelte. Chatgirl drückte eine Taste auf dem Tele-Pet-Control und Guzman warf sich auf den Rücken, streckte seine 4 Pfoten von sich, schnurrte behaglich und wollte spielen.

Guzman war ihr junger Kater, der inzwischen fast die Größe eines ausgewachsenen Panters erreicht hatte. Zur Sicherheit hatte man ihm Elektroden in sein Gehirn eingepflanzt, so dass sein Verhalten kontrolliert werden konnte.

Chatgirl trat an den Kinderwagen heran und betrachtete das kleine Baby. Es öffnete seine Augen und blickte sie mit grossen, meergrünen Augen an. Sie lächelte. Es lächelte zurück, und sie konnte einen kleinen, spitzen Eckzahn sehen.

"Wie alt ist es denn?" fragte sie die stolze Mutter. "Er ist 3 Wochen alt." "Und hat schon ein Zähnchen?" "Ja, das soll in seltenen Fällen wohl vorkommen" erwiderte die Mutter Sie meinte, die Gesichtszüge von Georg, diesem Samenspender im letzten Jahr zu erkennen. "Passen Sie gut auf den Kleinen auf, und seien Sie vorsichtig mit Salz." Die Mutter lächelte und ging weiter.

Chatgirl setzte sich auf eine Bank in die Sonne. Es war Frühling, bald würden die Bäume zu blühen beginnen. Sie blickte über das Gäumeer und stellte sich vor, wie Wasser unaufhörlich aus den Mündern und Nasen von Mayer und Schulz herauströmte und sie langsam röchelnd erstickten. Sie biss in einen grünlichen, knusprigen Algenriegel. Dann fuhr sie mit der Zunge an ihren spitzen Schneidezähnen entlang, Guzmann sah zu ihr auf und schnurrte tief.



Ansprache des Chefs der Aquarianer im Aquadrom:

Unsere PR hat hervorragende Arbeit geleistet. Sie sind voll abgefahren auf die grünen Augen. Sie sind so scheisse doof, diese Humanoiden. Wir werden bald weitere Raum-Zeit-Wasserlöcher öffnen und sie werden jämmerlich ersaufen, wie dieser Olympcomander mit seiner Crew.

Ha - ha - ha

Männer, lasst uns mit einem doppelten Aquavit anstossen auf unsere erfolgreiche Arbeit. Es leben die Aquarianer, hoch hoch hoch.



E N D E